Wir möchten Familien mit Kindern in der Corona-Krise einige Tipps an die Hand geben, wie sie ihre Wochen und Tage strukturieren können. Dabei klären wir Fragen wie: Wie können Familien mit Kindern ihre Freizeit gestalten? Wie die Anforderungen der Schule und des Alltags bewältigen? Und wie Kindern die aktuelle Situation erklären?
Uns als Sozialdienst muslimischer Frauen ist die aktuelle belastende Lage für Familien mit kleinen und Schulkindern sehr bewusst. Durch den Ausfall von Schulunterricht und KiTa werden Familien vor enorme Herausforderungen gestellt. Eltern, die von zu Hause arbeiten, die sich aufgrund der Krise in Kurzarbeit befinden oder gar nicht mehr arbeiten können aber auch Eltern, die zurzeit Überstunden beispielsweise in Gesundheits- und Pflegeberufen machen, sind von diesem Problem betroffen. Für Kinder ist diese Zeit ebenso herausfordernd. Sie verstehen unter Umständen nicht, was um sie herum passiert, sie verlieren bekannte Strukturen und können durch die anfallenden Schulaufgaben überfordert werden.
Die Woche planen
Der erste Tipp für Familien mit Kindern in der Corona-Krise ist: Stellen Sie einen Wochenplan auf. Je nach Alter der Kinder können diese in die Planung einbezogen werden. Teilen Sie den Tag z.B. in folgende Bereiche auf: Aufstehen, Frühstücken, gemeinsames Aufräumen bzw. gemeinsame Haushaltserledigung, Arbeiten, gemeinsames Spielen, gemeinsames Basteln, Spaziergang. Die Wochenplanung wird Sie in dieser Zeit entlasten und die Kinder haben weiterhin einen geregelten Tagesablauf.
Mit Kindern Spielen, Basteln, Rätseln
Geben Sie ihren Kindern den nötigen Raum zum Spielen, Basteln und Rätseln und lassen Sie diese in den Wochenplan einfließen. Im Internet finden Sie unzählige Spiel- und Bastelanleitungen sowie Knobelaufgaben, die Sie gemeinsam mit Ihrem Kind umsetzen können.
Familien dürfen zurzeit nicht auf den Spielplatz, daher können Sie ihr Wohnzimmer oder das Kinderzimmer in einen Heimspielplatz verwandeln und Burgen oder Höhlen mit Kissen, Decken und Stühlen bauen. Dort kann sich ausgetobt oder eine Geschichte gemeinsam gelesen werden.
Ramadan steht vor der Tür. Nehmen Sie diesen besonderen Monat zum Anlass, um mit Ihren Kindern zu basteln, backen und sich auf den Ramadan vorzubereiten.
Unsere Beitragsbilder zeigen einige Beispiele, wie Familien sich kreativ und spielerisch mit Kindern während der Pandemie beschäftigen können. Lassen Sie sich inspirieren.
Als Familie an die frische Luft gehen
Den ganzen Tag zu Hause zu bleiben, ist für viele Kinder schwer. Frische Luft und Bewegung sind wichtig, solange Familien noch gemeinsam raus gehen dürfen. Deshalb achten Sie bitte auf die aktuellen Regelungen: Als Familie dürfen Sie noch gemeinsam das Haus verlassen. Halten Sie dabei bitte Abstand zu anderen Familien und Kindern. Für Spaziergänge eignen sich Wälder oder weitläufige Parks oder nutzen Sie den eigenen Garten, soweit vorhanden. Der Besuch von Spielplätzen ist nicht gestattet. (Informationsstand 19.04.2020).
In Kontakt bleiben
In der Krise ist es wichtig in Kontakt mit Menschen zu bleiben, um Vereinsamung und Isolation zu vermeiden. Dazu können beispielsweise digitale Medien genutzt werden (u.a. Video-Chats). Auch gemeinsame Aktivitäten sind so möglich, wie das gemeinsame Schauen von Serien und Filmen mit Hilfe von Browsererweiterungen. Dadurch wird das Video bei allen synchron abgespielt und es sind Live Chats möglich.
Kinder in den Alltag einbeziehen
Generell empfehlen wir Ihnen, die Kinder in Alltagserledigungen einzubeziehen. So erhalten die kleinen Helferinnen und Helfer Aufgaben und werden in ihrer Selbständigkeit unterstützt.
Schulkindern helfen
Gestalten sie einen Lernplan für ihr Kind und teilen Sie die Lernzeit ein. Wenn Sie Ihr Kind nicht selbst unterstützen können, gibt es online Lernangebote:
Der Bayrische Rundfunk bietet für Schülerinnen und Schülern der 4.-13. Klasse Lern Videos in den Fächern Mathematik, Deutsch, Englisch, Französisch, Latein, Biologie, Physik, Chemie, Geschichte, Kunst, Musik, Religion und Ethik, Wirtschaft, Geografie und Informatik an.
https://www.br.de/mediathek/rubriken/themenseite-schule-daheim-100
Kindern die Situation erklären
Sprechen Sie mit ihren Kindern über diesen Ausnahmezustand. Erklären Sie ihnen, was um sie herum geschieht, wieso sie nicht mehr in den Kindergarten oder zur Schule gehen. Es gibt auch verschiedene Experimente mit Kindern, die z.B. die Bedeutung des Händewaschens veranschaulichen.
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Beispiel-Tagesplan einer Familie mit zwei Kindern (8 und 11 Jahre)
Dieses Beispiel dient zur Orientierung und soll je nach Alter, Interessen und Fähigkeiten der Kinder individuell gestaltet werden.
8:00 – 9:00 h Aufstehen und gemeinsames Frühstücken
9:00 – 13:00 h Online Schule und Hausaufgaben
Für eine angenehme Lernumgebung sorgen. Keinen Lärm verursachen oder andere ablenkende Tätigkeiten ausüben. Kurze Pausen einbauen und diese vorher zeitlich festlegen. Kleine Snacks für die Pausen vorbereiten. Wir empfehlen Obst und Gemüse. Die Lernzeit bzw. Schulaufgabenzeit soll begleitet werden. Falls beide Elternteile Zuhause sind, kann der andere Elternteil in dieser Zeit andere Erledigungen durchführen, wie z.B. einkaufen, Haushalt.
13:00 – 15:00 h Mittagessen und Mittagsruhe
Der vorgefertigte Pizzateig wird gemeinsam mit den Kindern ausgerollt und nach Belieben belegt. Das 8-jährige Kind deckt den Tisch auf. Der Tisch wird anschließend gemeinsam abgeräumt und das 11-jährige Kind räumt den Geschirrspüler ein.
15:00-17:00 h Freizeitgestaltung
Den Kindern genügend Freiräume geben kreativ zu werden und sich auszutoben.
Eine Stunde beschäftigen sich die Kinder alleine (Spielsachen, Gesellschaftsspiel, malen, basteln).
Die Eltern sollten sich ebenfalls für Ihre eigene Freizeitgestaltung kümmern, den Sie von zu Hause aus anstreben können. Hier sind den Familien zu empfehlen durch Online-Schaltungen mit beispielsweise WhatsApp die Angehörige wie Familien und Freuende zu kontaktieren und die sozialen Beziehungen gemeinschaftlich weiterhin zu pflegen.
Im Anschluss wird gemeinsam ein Ausflug in den Wald gemacht (hierfür sollten die Vorgaben, wie Abstand halten und nicht auf den Spielplätzen zu gehen beachtet werden).
17:00 – 18:30 h Gemeinsames Abendbrot
Das 8-jährige Kind deckt den Tisch auf. Es wird gemeinsam Abendbrot gegessen. Dabei entsteht eine gemütliche Runde, wo über den Tag gesprochen wird. Im Anschluss wird gemeinsam der Tisch abgeräumt und das 11-jährige Kind räumt den Geschirrspüler ein.
18:30 – 21:00 h Abendprogramm
Ein gemeinsamer Spieleabend steht auf dem Programm. Es wird eine Runde „Mensch ärgere Dich nicht“ gespielt. Dann folgt ein Pantomime-Spiel, wo jmd. z.B. ein Tier nachahmt oder einen Filmnamen versucht pantomimisch darzustellen. Die anderen erraten. Zum Abschluss wird noch das Spiel „Wer bin ich?“ gespielt. Der ersten SpielerIn wird ein Stück Papier auf die Stirn geklebt, wo der Name einer berühmten Persönlichkeit notiert ist, wie z.B. „Eiskönigin“. Durch Erfragen muss diese Person erraten, wer sie ist. Die anderen dürfen nur mit ja und nein antworten.
Ab 21:00 Nachtruhe
Die Kinder machen sich bettfertig. 15 Minuten dürfen die Kinder etwas lesen und danach legen sich die Kinder schlafen.
Die Eltern können sich der Zweisamkeit widmen. Sie können sich über Themen, wie die Wochenplanung, gemeinsame Aktivitäten, schulische Probleme und Belange der Kinder sowie über allgemeine Aufgabenteilung austauschen.
