SmF beim Deutschen Präventionstag in Cottbus

13.06.2024

Der Sozialdienst muslimischer Frauen (SmF-Bundesverband) hat seine Arbeit mit einem Infostand und in einem Workshop am 10. und 11.06.2024 auf dem 29. Deutschen Präventionstag in Cottbus präsentiert. Unter dem diesjährigen Motto „Sicherheit im Wandel“ kamen verschiedene Experten*innen aus dem Arbeitsfeld der Gewalt- und Kriminalprävention zusammen. 

Über zwei Tage hinweg konnte sich das Fachpublikum am Infostand über das Präventionsprojekt „Frauen stärken Frauen – gegen Radikalisierung“ und andere Tätigkeitsfelder des SmF informieren. Der Zuspruch für den Präventionsansatz des SmF war sehr groß und wurde vielseitig gelobt. In einem von Co Projektleitung Dunya Elemenler und Projektreferentin Tuğba Tekin am 11.06.24 zum Thema „Stigmatisierungseffekte der Präventionsarbeit“ geleiteten Workshop wurde intensiv über die negativen Folgen einer starken Vermischung von religiösen Merkmalen mit Radikalisierungsfaktoren gesprochen. Insbesondere der defizitorientierte Ansatz des Präventionsdiskurses wurde problematisiert und ein ressourcenorientierter Präventionsansatz hervorgehoben. 

Das Thema der Sicherheit spielt auch für den SmF im Allgemeinen und die von uns betreuten Personen eine wichtige Rolle. Laut der im März 2024 vom Bundesinnenministerium herausgegebenen Polizeilichen Kriminalstatistik 2023 wurden im vergangenen Jahr rund 1,25 Mio. Menschen (ca. 1,5% der Bevölkerung) in Deutschland Opfer einer Straftat.  

Einwohner mit deutscher Staatsangehörigkeit werden zu 1,3 % Opfer einer Straftat, Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit jedoch zu 2,5 %.  

Das Risiko Opfer einer Straftat zu werden ist für Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit also fast doppelt so hoch! 

Bei der Statistik der Tatverdächtigen wird zwar zwischen Deutschen und Tatverdächtigen ohne deutsche Staatsbürgerschaft unterschieden. Bei genauer Betrachtung stellt man jedoch schnell fest, dass die jeweilige Staatsbürgerschaft keinen signifikanten Unterschied bei straffälligem Verhalten macht. 

Über 98,25 % der deutschen Bevölkerung ohne deutschen Pass aber mit dauerhaftem Aufenthaltstitel sind unbescholten und werden nicht straffällig! 

Die Anzahl von Straftaten ist seit vielen Jahren rückläufig. Trotzdem muss man zur Kenntnis nehmen, dass in manchen Gruppen die Kriminalitätszahlen steigen. 

Statistisch relevant ist beispielsweise das Geschlecht. 75% der Tatverdächtigen sind männlich. Auch in Gruppierungen mit traumatischen Flucht- oder Gewalterfahrungen und sozial marginalisierten Gruppen scheint ein höheres Risiko zu bestehen, selbst zu Straftaten zu neigen.  

Als Sozialdienst muslimischer Frauen gehen wir im Bundesverband und in unseren Mitgliedsvereinen seit der Gründung präventiv vor und unterstützt Menschen bei sozialen und psychischen Problemen. Wir arbeiten zugleich an der Gleichstellung der Geschlechter und setzen uns gegen archaische Rollenbilder ein, die eine gleichberechtigte Teilhabe in der Gesellschaft und im Familienleben verhindern und Ausgrenzungen und Gewalt aufgrund des Geschlechtes begünstigen. 

Prävention als Gemeinschaftsaufgabe hat in allen Bereichen eine positive und vorbeugende Kraft, weil hier die Potenziale von Einzelnen im Blick genommen werden. Die Präventionsarbeit müsste aber insbesondere die zivilgesellschaftlichen Akteure stärker einbinden, die einen Zugang zu Communities haben, die von anderen Präventionsangeboten nicht profitieren können. Wir verfolgen im SmF einen ressourcenorientierten Präventionsansatz, der unserer Zielgruppe hilft, sich mit ihren Talenten und Fähigkeiten in der Gesellschaft zu beteiligen. Gleichzeitig sind wir darum bemüht Ausgrenzungsmechanismen wie Vorurteile und Diskriminierung zu beseitigen.  

Weitere Informationen zum Deutschen Präventionstag finden Sie unter: www.praeventionstag.de 

Der Sozialdienst muslimischer Frauen – SmF e. V.  ist der größte unabhängige Wohlfahrtsverband in muslimischer Trägerschaft. 78 Mitarbeiter*innen und 1.311 Ehrenamtliche bieten ein breites Angebot in der freien Wohlfahrtspflege an.  

Seit Gründung 2016 wurden beispielsweise im Rahmen des Bundesprojekts “Menschen stärken Menschen” über 6.706 Patenschaften übernommen.