Seit Tagen beobachten wir mit Entsetzen und Sorge den Konflikt in Israel und Palästina mit Toten und Verletzten durch Bombardements und Gewalt.  

Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Menschen, die Leib und Leben, Hab und Gut, verloren haben und noch immer verlieren. Die außerordentliche gegenwärtige Situation lässt niemanden unberührt, auch uns als Sozialdienst muslimischer Frauen nicht. 

Diese Nachrichten betreffen nicht nur Menschen mit palästinensischem oder israelischem Hintergrund. Sie betreffen auch Menschen jüdischen, christlichen und muslimischen Glaubens, die in unserem Verband mitarbeiten oder von unserem Wohlfahrtsverband betreut werden.  

Wir haben sowohl Ehrenamtliche als auch hauptamtlich Mitwirkende in unseren Reihen, die Todesnachrichten von ihren Angehörigen erhalten und sich hilflos fühlen. Sie brauchen unsere Solidarität.  

Wir dürfen nicht zulassen, dass polemische Diskurse dazu beitragen unsere Gesellschaft zu spalten. Das Klima in Deutschland darf nicht vergiftet werden. Alle Verantwortlichen sind in solchen außergewöhnlichen Zuständen gefordert, einen kühlen Kopf zu bewahren. Es ist nicht richtig Menschen wegen ihrer Zugehörigkeit zu einem Volk oder einer Religion verantwortlich für Gräueltaten zu erklären. Wir wenden uns entschieden gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit und Rassismus, darunter Antisemitismus und antimuslimischer Rassismus! 

Menschen, die vor Tod und Zwang geflohen sind und zu uns gefunden haben, sollten sich in einem sicheren Land wie Deutschland, geschützt und frei fühlen. Frei von Hass, frei von Antisemitismus, frei von antimuslimischem Rassismus und allen anderen Arten von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Menschen, die aus Kriegsgebieten nach Deutschland geflohen sind und viele Verwandte und Freunde in ihren Ursprungsländern hinterlassen haben, fürchten um ihr Leben.  

Wir dürfen nicht zulassen, dass Kinder und Jugendliche für politische Zwecke missbraucht werden. Insbesondere stehen Eltern, Schulen und öffentliche Instanzen in der Pflicht, Kinder vor solch einem politischen Missbrauch zu schützen.  Medienkompetenz und eine offene Diskussionskultur sind Bestandteil dieser Arbeit.  

Wir dürfen nicht vergessen, dass Deutschland als Einwanderungsland zugleich eine Heimat von Menschen mit jüdischem und muslimischem Glauben ist. 

Wir möchten und werden daher in unserer Arbeit alle Möglichkeiten dafür nutzen der Spaltung entgegenzuwirken. So wie wir letztes Jahr in unserer Arbeit nicht zugelassen haben, dass Geflüchtete aus der Ukraine und anderen Ländern unterschiedlich bzw. bevorzugt oder benachteiligt werden, werden wir uns auch jetzt in unserer sozialen Arbeit für alle einsetzen, unabhängig davon, ob sie jüdisch, muslimisch, christlich oder einer anderen Religion angehören und werden uns emphatisch verhalten.