Deutsche Islam Konferenz mit neuem Format

02.12.2018 | Nachrichten, Politik mitgestalten, Verband

Die vierte Phase der Deutschen Islam-Konferenz begann am 28. und 29. November 2018 in Berlin. Zu der Auftaktveranstaltung wurde der „Sozialdienst muslimischer Frauen e.V.“ neben den Dachverbänden (DITIB, IGBD, IGS, Islamrat, VIKZ, ZMD, ZRMD sowie TGD und AMJ), muslimischen Initiativen und Organisationen, Universitäten, Integrationsbeauftragten und Vertreter staatlicher Organisationen, eingeladen.

Der Bundesminister des Innern, für Bau und Heimat Horst Seehofer bestätigte zum Auftakt, dass die Muslime zu Deutschland gehören und beschäftigte sich mit der Frage, wie der in der Gesellschaft verortete Islam in Deutschland gefördert werden kann.

Im ersten Panel zum Thema „Integrationsförderung vor Ort“ nahm die Verbandsvorsitzende des SmF e.V. Ayten Kılıçarslan an der Podiumsdiskussion teil und berichtete über die Integrations- und Partizipationsleistungen des Verbandes an mehreren Standorten. Sie betonte, dass hauptsächlich die Frauen unter den Muslim im sozialen Bereich aktiv sind und sich für die Gesellschaft einbringen. So wurde der Name Sozialdienst muslimischer Frauen ausgewählt, um dieses Engagement und die Handlungsmotivation sichtbar zu machen. Die Arbeit richtet sich dabei an alle, ungeachtet ihrer ethnischen und religiösen Zugehörigkeit oder des Geschlechtes.

Der SmF e.V. arbeitet an unterschiedlichen Konzepten wie zur Werteerziehung und Sprachförderung für Vorschulkinder in sozialen Einrichtungen, Elternvereinen und Gruppen (MuKids), an Konzepten zu muslimischen Frauenhäusern oder zum Kinder- und Jugendschutz für migrantische und muslimische Einrichtungen. Das muslimische Frauenhaus soll für alle von Gewalt betroffenen Frauen offen sein. Der Unterschied liegt in der Konzeption und der Trägerschaft, da es noch kein Frauenhaus unter muslimischer Trägerschaft gibt. SmF e.V. will helfen den bestehenden Bedarf abzudecken und dabei ein Signal zu setzen. Denn auch Muslime lehnen Gewalt gegen Frauen ab und dafür muss Verantwortung übernommen werden. So ist der SmF e.V. auf der Suche nach geeigneten Objekten und Finanzquellen und dankbar für jede Unterstützung in dieser Hinsicht.

Zudem erinnerte Ayten Kılıçarslan das Publikum daran, dass die Integrationsarbeit der Moscheegemeinden nicht klein geredet werden darf und nannte beispielhafte Bestrebungen im ehrenamtlichen Engagement, darunter das Beispiel, wie fünf islamische Dachverbände unter ihrer Regie innerhalb von drei Monaten 481 Flüchtlingsbeauftragte bundesweit akquiriert und diese zeitgleich innerhalb von sieben Wochenenden ausgebildet haben. Das Ziel solcher Bestrebungen war es, das Ehrenamt in den Moscheen zu professionalisieren. Dieses Beispiel zeigt die Dimension der Bereitschaft sich für die Gesellschaft einzubringen.

SmF e.V. begrüßt die Bestrebung der Bundesregierung im Rahmen der Deutschen Islam Konferenz weiterhin mit den Akteuren der muslimischen Zivilgesellschaft im Dialog zu stehen und unterstützt das Vorhaben, mit unterschiedlichen Formaten die Vielfältigkeit der Muslime in diesem Dialog zu berücksichtigen. In diesem Zusammenhang empfiehlt SmF e.V. die Gespräche mit den etablierten muslimischen Verbänden in einem gesonderten Format weiterzuführen und sie als gleichberechtigte Partner in Anwendung des Staatskirchenrechts in Aufgabenbereichen der Religionsgemeinschaften zu unterstützen.

Der Sozialdienst muslimischer Frauen versteht sich in erster Linie als eine muslimische Organisation im Bereich der Wohlfahrtpflege und neben anderen Aufgaben will der Verband die muslimische Zivilgesellschaft, darunter auch Moscheegemeinden, in ihrer Professionalisierung unterstützen.