Am 01. Juni 2023 fand der 4. Aktionstag des Programms „Menschen stärken Menschen“ in Berlin statt, der auch im Livestream übertragen wurde. Der Hauptfokus lag im Austausch zwischen Mentoring- und Patenschaftsprojekten sowie mit Vertreter*innen aus Politik, Verwaltung und der Öffentlichkeit mit dem Ziel, die großen Erfolge von Patenschafts- und Mentoringprojekten sichtbar zu machen. Veranstalter waren Trägerorganisationen des Programms: Stiftungen, Wohlfahrtsverbänden, Migrant*innenorganisationen, Freiwilligenagenturen und Seniorenbüros. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend fördert „Menschen stärken Menschen“ seit 2016.
Im Rahmen des Aktionstages dankte Bundesfamilienministerin Lisa Paus den vielen ehrenamtlich und hauptamtlich Engagierten in einer Videobotschaft: „Sie stärken Menschen. Sie leben soziale Integration und halten die Gesellschaft zusammen.“
In einer Panel-Diskussion zum Thema “Was brauchen wir, damit Patenschaftsprojekte noch mehr Potenziale entfalten können?“ eröffnete Moderatorin Clara Drammeh die Diskussionsrunde am Nachmittag mit der Bitte den Satz „Patenschaftsprojekte sind für mich…“ fortzuführen.
Neben den Beiträgen des SPD-Bundestagsabgeordneten Hakan Demir, Lilian Schwalb vom Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, Fahed Khalili von Start with a Friend betonte Ayten Kılıçarslan, Bundesvorstandsvorsitzende des Sozialdienst muslimischer Frauen den Satz „Patenschaftsprojekte sind in erster Linie Beziehungsarbeit, die dazu verhilft in der Gesellschaft die Demokratie zu stärken, die gleiche Augenhöhe zu schaffen und Menschen die neu zu uns gekommen sind aber auch den Menschen die seit Jahren hier sind, Sichtbarkeit zu verschaffen und deren Partizipation zu stärken“
Auf die Frage „Was brauchen Patenschaftsorganisationen um Zukunftsfit zu sein“ machte Fahed Khalili aufmerksam auf die Bedeutung von Sicherheit durch langfristige Förderungen und betonte „Das schafft Möglichkeiten für uns zu planen“. Hakan Demir sieht hier den Bedarf, dass die Finanzierung des Programms „Menschen stärken Menschen“ sichergestellt werden aber auch die Einhaltung der Schuldenbremse vermittelt werden muss. Die Rolle von politischen Entscheidungsträger:innen sieht er besonders darin „das Bewusstsein haben, dass die Gesellschaft ohne diese Programme nicht laufen kann“.
Ayten Kılıçarslan fügt hinzu, dass es in der Politik nicht an Argumenten fehlen wird wenn es um eine Aufstockung geht und führt fort „Wenn man Patenschaften betrachtet, dort wird niederschwellige Arbeit angeboten. Niederschwellige Betreuung und Projektarbeit findet man in keinem Bundesprogramm. Wir sind das einzige Bundesprogramm in Deutschland, welches diese niederschwellige Arbeit durchführt und dadurch auch so viele Menschen erreicht.“
Ayten Kılıçarslan berichtet zudem über die Tatsache, dass muslimisches Engagement allgemein nicht sichtbar ist und erst mit der Arbeit durch Ehrenamtliche im Bundesprogramm sichtbar gemacht wurde. „Das hat einen ganz anderen politischen Mehrwert, dass Muslime, Migrant:innen oder auch Menschen die nicht als Teil dieser Gesellschaft gelesen oder bewertet werden, eigentlich seit Jahren sehr viele wertvolle Arbeit leisten. Diese Sichtbarkeit fehlte uns und durch das Programm haben wir es geschafft.“
Zudem fügte sie hinzu, dass Entgegen der vermeintlichen Forschungsergebnisse, in welcher sich insbesondere Menschen mit geringem Einkommen weniger engagieren würden, die Beobachtung innerhalb der Arbeit jedoch genau das Gegenteil beweist.
„Bei uns ist es umgekehrt, die meisten Pat:innen sind nicht Menschen die überaus viel verdienen, sondern das sind ganz normal Verdienende und sogar teilweise Menschen die selbst Arbeitslosengeld beziehen aber trotzdem anderen helfen. Das ist genau das was unser Programm ausmacht, wir sehen immer wieder neue Bedarfe und reagieren auf diese“
Lilian Schwalb bestätigt die Besonderheit des Programms „In dem Programm ist eine Diversität und Engagementpotentiale enthalten die nur darauf warten gestärkt zu werden. Uns ist es wichtig, dass das Engagement in der Breite als demokratiestärkender Faktor gesehen, unterstützt, gefördert und in der Notwendigkeit einer längerfristigen Förderung gestärkt wird.“. Zudem macht Lilian-Schwalb auch aufmerksam auf die „Notwendigkeit eines Engagementfördergesetztes“.
Die Aktionstag von 11:00 – 17:00 Uhr wurde durch einen musikalischen Abschluss mit anschließendem Austausch und Vernetzung abgerundet.
Der vollständige Stream zum Aktionstag und zur Paneldiskussion kann hier abgerufen werden