Der 1. Juli ist der Tag gegen antimuslimischen Rassismus.
Mit der Bitte “Sei bei mir, wenn…” möchte der Sozialdienst muslimischer Frauen Kempten e.V. (SmF) auf antimuslimischen Rassismus aufmerksam machen. Oft sind es die kleinen Dinge im Alltag, die schmerzen: Eine ältere Frau mit Kopftuch, der man im Bus den Sitzplatz verweigert. Eine fünfköpfige Familie mit türkischen Wurzeln, die keine bezahlbare Wohnung findet, weil sie nicht den richtigen Nachnamen trägt. Eine Mutter mit Kopftuch, der man beim Aussteigen aus dem Bus mit zwei Kindern nicht hilft. Ein junges Mädchen, das wegen seines Kopftuches keine Ausbildung in der Bank machen darf. Ein Mann mit dunkler Hautfarbe, der in gespielt gebrochenem Deutsch angesprochen wird. – All das sind alltägliche Ereignisse, denen Muslim:innen und muslimisch wahrgenommene Menschen ausgesetzt sind. Hinzu kommen die tätlichen Angriffe. Eine junge Frau, der man auf dem Parkplatz das Kopftuch entreißen will. Eine Mutter, der man im Vorübergehen Bier überschüttet, während sie ihre Kinder ins Auto setzt.
Viele Vorfälle werden von den Behörden leider nicht als “islamfeindlich” eingestuft oder von den Betroffenen gar nicht erst zur Anzeige gebracht. Das Bundesinnenministerium (BMI) hat im Jahr 2020 bundesweit 1026 islamfeindliche Straftaten offiziell erfasst. 2019 waren es 871 gemeldete Übergriffe auf Muslim:innen und ihre Einrichtungen. Die Dunkelziffer wird von Expert:innen weitaus höher eingeschätzt.
Wo kommt dieser Hass her? Warum spricht man oft von “wir” und “den anderen”, “den Muslimen”? Was macht einen Menschen, der sich zum Islam bekennt, “anders”? Ist ein Glaube wirklich ein Grund für Vorurteile, Beleidigungen, Diskriminierung und sogar Übergriffe? Ist man dann besser als die “anderen”, die man verurteilt? Viele der Angreifer können nicht einmal benennen, was sie zu ihren Taten treibt. Es ist ein diffuses Gemisch aus Meinungen, die fernab jeder Realität liegen.
Der Sozialdienst muslimischer Frauen Kempten e.V. wird regelmäßig mit diesem Alltagsrassismus konfrontiert. Die eingangs erwähnten Beispiele sind allesamt Situationen, die unsere Mitarbeiter:innen selbst erlebt haben oder Klient:innen, die zu unserer Beratung kommen. Der SmF Kempten positioniert sich ganz deutlich gegen jegliche Form von Rassismus und ist bemüht, die Betroffenen zu unterstützen. Sei es, das Geschehene aufzuarbeiten oder den Fall zur Anzeige zu bringen.
Mit einem Portfolio an Angeboten leistet der SmF Kempten integrative Arbeit vor Ort. Das Angebot richtet sich nicht nur an Menschen mit, sondern auch an Menschen ohne Migrationsgeschichte. Das Bundesprogramm “Menschen stärken Menschen” fördert seit 2016 bürgerschaftliches Engagement in Form von Pat:innnenschaften. In Kempten nehmen 95 Pat:innen an diesem Projekt teil.
Das Projekt “Initiative Haltung zeigen – Vielfalt stärken” setzt sich mit den Themen Diskriminierung und Rassismus auseinander. Die Kultivierung eines offenen Dialogs und die Stärkung einer gemeinsamen Haltung für die Vielfalt und gegen jegliche Form von (rassistischer) Diskriminierung sind die Ziele dieser Initiative.
Mit dem Projekt “WE ARE FAMILY” werden Familien gestärkt. Themenschwerpunkte sind die Alltags- und Problembewältigung von Vätern und ihren jugendlichen Kindern. Die Pubertät ist eine prägende Zeit für die Jugendlichen; eine Entwicklungsphase, in der sie Orientierung, Halt, Freiheit und Grenzen gleichermaßen brauchen. Die Jugendlichen werden geschult, Radikalisierung und Extremismus zuerkennen und lernen damit umzugehen.
Wir lieben und leben die Vielfalt. Für die Zukunft gilt es noch viele Hürden zu überwinden, damit ein friedliches Zusammenleben ohne antimuslimischen Rassismus möglich ist. Jedes Projekt birgt die Möglichkeit diese Hürden zu verringern. In diesem Sinne gilt mehr als je zuvor:
Haltung zeigen – Vielfalt stärken!
Kontakt & Information
Sozialdienst muslimsicher Frauen Kempten e.V.
Fürstenstraße 23
87439 Kempten
Telefon 0831 526 199 37
Email kempten@smf-verband.de
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