Weltweit ist dies für viele Muslime etwas ganz Besonderes. Man kann sogar sagen, dass es das schönste Ereignis im ganzen Jahr ist. Gemeinsam mit dem Glaubensbekenntnis, dem täglichen fünfmaligen Gebet, den Almosengaben und der Pilgerfahrt bildet das Fasten im Ramadan die sogenannten fünf Säulen des Islams. Die Muslime versuchen so gut wie möglich diesen Pflichten nachzugehen.
Der Ramadan ist der neunte von insgesamt zwölf Monaten im islamischen Mondkalender und geht 29 bzw. 30 Tage. Im Vergleich zum gregorianischen Kalender hat der islamische Kalender nur 354 bzw. 355 Tage.
Da er sich ausschließlich nach dem Mond orientiert, rücken die Monate immer um zehn bis zwölf Tage vor. Dadurch findet der Ramadan jedes Jahr zu unterschiedlichen Tagen statt. Dieses Jahr ist es im Frühsommer soweit. Dann wird ab der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang auf jegliche Genussmittel verzichtet. Allen voran kommt hier der Verzicht auf das Essen und Trinken in den Sinn, aber das Fasten ist viel mehr als das fast 16-stündige Hungern und Dursten. Viele Muslime nutzen nämlich diese Zeit dafür, um in sich zu kehren, sich mit ihrem Glauben intensiv auseinanderzusetzen und die Gaben Gottes wertzuschätzen.
Dabei achten sie darauf, nicht zu lügen, zu beleidigen oder Bösem zuzuhören. Sie fasten nicht nur mit ihrem Magen, sondern auch mit ihren Zungen, Ohren und Augen – kurz: mit dem ganzen Körper und der ganzen Seele.
Ausgeschlossen vom Fasten sind Kinder, Schwangere, Stillende, Reisende, Erkrankte und Ältere. Es ist eine spirituelle und harmonische Zeit, in der die Individualität auf der einen Seite, und die Gemeinschaft auf der anderen eine besondere Rolle spielen. Nach dem Fastenbrechen, welches traditionell mit einer Dattel eröffnet wird, kommt am späten Abend ein spezielles Gebet hinzu, das „Tarawih-Gebet“. Dies wird nur im Ramadan gebetet, am besten und schönsten mit der Gemeinde in den Moscheen. Leider müssen Muslime aber dieses Jahr darauf verzichten, da die Moscheen aus aktuellem Anlass zu großen Gemeinschaftsgebeten geschlossen bleiben. Das ist sehr schade und bedauerlich, da neben dem Tarawih-Gebet auch das große gemeinsame Fastenbrechen mit Freunden und Bekannten nicht mehr stattfinden kann. Umso mehr ist die Freude auf die Feiertage nach den Fastentagen, wenn drei Tage lang ausgiebig das Ramadan-Fest gefeiert werden kann. Die Hoffnung ist groß, dass dann endlich die Liebsten wieder miteinander feiern können!