Der 25. November rückt als Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen erneut die dringende Notwendigkeit in den Fokus, dieses tiefgreifende gesellschaftliche Problem anzugehen. Die aktuellen Zahlen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) offenbaren einen besorgniserregenden Trend: Die Fälle häuslicher Gewalt sind im Jahr 2023 um 6,5 Prozent gestiegen
Dieser Anstieg unterstreicht die Dringlichkeit umfassender Schutzmaßnahmen.
Am 19. November 2024, hat das BMFSFJ den Referentenentwurf zum neuen Gewaltschutzgesetz vorgelegt. Als Sozialdienst muslimischer Frauen haben wir bereits reagiert und fordern eine konsequente Umsetzung, die insbesondere den Bedürfnissen von betroffenen Frauen gerecht wird.
Wir sehen den Staat und die zivilgesellschaftlichen Organisationen in der Verantwortung, von Gewalt betroffenen Frauen einen leichteren Zugang zu ermöglichen und für einen Nachteilsausgleich zu sorgen. Wir fordern, dass diese Problematik mit Sensibilität angegangen und die Angebotslandschaft entsprechend erweitert wird. Dies kann nur dann gelingen, wenn die aus der Zielgruppe heraus entstandenen Angebote in Regeldienste, wie Frauenberatungsstellen, inkludiert werden. In einer von Vielfalt geprägten Gesellschaft müssen wir durch besondere Maßnahmen reagieren und bestehende Lücken schließen. Von Gewalt betroffenen Frauen müssen wir durch präventive Angebote, leicht erreichbare Schutzmaßnahmen und intensive Nachbetreuung den Rücken stärken.
Gerade unsere jahrelange Forderung, mehr Frauenhäuser, auch unter muslimischer Trägerschaft zu schaffen, gewinnt angesichts der aktuellen Zahlen an Bedeutung. Denn Frauenhäuser unter muslimischer Trägerschaft spielen eine besondere Rolle, da sie eine zusätzliche Lücke schließen können und Vertrauensräume schaffen, in denen Frauen ohne Angst vor Stigmatisierung erreicht werden können. Hier können zudem religiöse Aspekte berücksichtigt und so einen ganzheitlichen Ansatz bei der Unterstützung angeboten werden. Zudem brauchen wir Vorbilder für eine positive Darstellung muslimischer Frauen in der Gesellschaft.
Die Politik ist mehr gefordert als je mehr Mittel zur Verfügung zu stellen. Bestehenden Frauenhäuser sind überfüllt und neue Plätze müssen dringend geschaffen werden. Darunter auch Frauenhäuser unter muslimischer Trägerschaft sowie kulturell angepasste Beratungs- und Unterstützungsangebote. Wir setzen uns dafür ein, dass Gewaltprävention bereits sehr früh in Kindergärten und Schulen beginnen und kontinuierlich fortgeführt werden muss und im Falle einer Straftat die konsequente Strafverfolgung unerlässlich ist.
Wir appellieren an alle, sich gegen Gewalt gegen Frauen einzusetzen. Jede und jeder kann einen Beitrag leisten, indem sie oder er auf Gewalt aufmerksam macht, Betroffenen zur Seite steht und die Politik zum Handeln auffordert.
Denn ein Versprechen allein reicht nicht aus – lasst uns handeln und zwar JETZT!