28.–30. November 2025 | Langenfeld
Vom 28. bis 30. November 2025 fand das Zertifikatswochenende der Qualifizierung „Inklusive, kultur- und religionssensible Altenhilfe“ statt. Nach einer mehrwöchigen Schulung mit insgesamt 46 Unterrichtseinheiten kamen die Teilnehmenden aus Delmenhorst, Kempten und Köln zusammen, um ihre Qualifizierung erfolgreich abzuschließen.
Die Qualifizierung wurde vom SmF-Bundesverband entwickelt und umgesetzt. Sie verbindet pflegerisches Basiswissen, Inklusion sowie religiös-kulturelle Sensibilität und bereitet Ehrenamtliche gezielt auf Tätigkeiten im Rahmen von Angeboten zur Unterstützung im Alltag gemäß § 45b SGB XI vor. Aktuell wird das Projekt an drei Standorten bundesweit umgesetzt und zählt zu den ersten Programmen dieser Art in Deutschland.

Das Qualifizierungskonzept richtet sich an die vielfältigen Lebensrealitäten älterer Menschen, insbesondere muslimischer Senior*innen, und ist zugleich konsequent inklusiv ausgerichtet. Es berücksichtigt unterschiedliche Biografien, Migrationserfahrungen, religiöse Bezüge, familiäre Strukturen und individuelle Bedarfe.
In den Grußworten und inhaltlichen Impulsen wurde deutlich:
Gleichbehandlung allein schafft keine gerechte Teilhabe. Entscheidend ist eine bedarfsorientierte, respektvolle Begleitung, die die Individualität jedes Menschen ernst nimmt.
Ein inhaltlicher Höhepunkt war die Präsentation der selbst entwickelten Aktivierungs- und Beschäftigungsboxen. Die Teilnehmenden stellten biografieorientierte, kultursensible Materialien vor, die künftig in der Alltagsbegleitung eingesetzt werden.
Die Boxen enthalten unter anderem:
- Erinnerungsimpulse und Gesprächsanlässe
- Alltags- und Kulturobjekte
- religiöse Symbole
- sensorische und audiovisuelle Elemente
Sie fördern Aktivierung, Orientierung, Selbstständigkeit und soziale Teilhabe – auch bei demenziellen Veränderungen. Die große thematische Vielfalt spiegelte die Lebensgeschichten der begleiteten Senior*innen eindrücklich wider.

Praxisnahe Rollenspiele ermöglichten es den Teilnehmenden, reale Einsatzsituationen der Alltagsbegleitung zu erproben und unterschiedliche Perspektiven einzunehmen – als Seniorin, Angehöriger oder Ehrenamtliche*r. Reflexion, Austausch und Perspektivwechsel standen dabei im Mittelpunkt.
Ein weiterer Schwerpunkt lag auf Inklusion und Barrierefreiheit. Neben einem inhaltlichen Impuls folgten praktische Übungen sowie der Besuch der DITIB-Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld, einem besonders barrierefrei gestalteten Lernort. Hier konnten inklusive Strukturen, taktile Orientierungshilfen und unterstützende Begleitsituationen direkt erlebt werden.



Feierlicher Abschluss & Zertifikatsvergabe
Die feierliche Zertifikatsvergabe bildete den emotionalen Höhepunkt des Wochenendes. In einer wertschätzenden Atmosphäre nahmen die Teilnehmenden ihre Zertifikate entgegen – als Anerkennung für ihr Engagement, ihre fachliche Entwicklung und ihre Haltung.
Das Zertifikat ist:
- in drei Bundesländern anerkannt
- Teil eines einmaligen, inklusiv konzipierten Qualifizierungskonzepts
- deutlich umfangreicher als klassische Ehrenamtskurse
- Voraussetzung für Einsätze im Rahmen von § 45b SGB XI

Das Zertifikatswochenende zeigte eindrücklich, wie professionelle Altenhilfe, Inklusion und religiös-kulturelle Sensibilität zusammengedacht und praktisch umgesetzt werden können. Es war ein intensives, verbindendes und zukunftsweisendes Wochenende – für die Teilnehmenden und für eine vielfältige, gerechte Seniorenarbeit.

