Wir, der Sozialdienst muslimischer Frauen, starten zum Schutz von Frauen und Kinder gegen Gewalt die Aktion #savewoman. Die Aktion wird anlässlich des Weltfrauentages am 8 März freigegeben. Um Betroffenen schnell, effektiv und anonym helfen zu können, wurden eine E-Mail-Adresse und eine WhatsApp Hotline eingerichtet. Am Ende der Hotline berät und vermittelt eine erfahrene Pädagogin die Betroffenen oder ihre Helfer in Gewaltsituationen. Die Patinnen und Paten im vom SmF getragenen Patenschaftsprojekt sind dazu aufgerufen sich an der Aktion #savewoman zu beteiligen und sich gemeinsam gegen Gewalt gegen Frauen und Kinder zu positionieren.
Jahrestage erinnern an Ereignisse in der Vergangenheit, die uns aber noch immer persönlich berühren oder für die Menschheit von prägender Bedeutung sind. Der Weltfrauentag am 8. März gehört zu diesen ereignisreichen Tagen. Er berührt uns persönlich, weil vergangene Generationen uns Errungenschaften hinterließen, für die sie – sagen wir es berechtigterweise voller Pathos – mit Tränen, Schweiß und Blut bezahlten. Noch immer prägen diese Errungenschaften unser Leben, das Leben der Frauen, auch wenn wir uns dessen nicht immer bewusst sind.
Frauen haben sich in den Anfängen der Industrialisierung für bessere Arbeitsbedingungen für alle eingesetzt. Sie waren in der Textil-, Metall-, Kohle- und Bergbauindustrie und anderen Arbeitsbereichen täglich bis zu 16 Stunden als billige Arbeitskräfte tätig. Doch sie wollten ein würdevolles Leben führen. Sie wollten dem Hunger trotz Arbeit ein Ende setzen und zumindest ein Minimum ihres Lebensunterhalts sichern. Sie wollten unter menschlicheren Bedingungen wohnen. Sie wünschten für sich und ihre Kinder eine gesundheitliche Versorgung. Sie wollten ihr eigenes Leben mitgestalten und sich nicht ihr Leben von anderen vorbestimmen lassen. Ihre Forderungen wurden von ihren männlichen Leidgenossen nicht immer unterstützt. In den Augen ihrer Kollegen waren sie trotz allem Konkurrenten.
Erst im Jahr 1847 wurde durch die Kämpfe der Frauen die Arbeitszeit auf 10 Stunden pro Tag begrenzt. Was für Frauen galt, sollte unmittelbar danach für alle anderen gelten. So wurde eine Grundlage für Gewerkschaften geschaffen, die diese Regelung auch für andere Arbeitskräfte geltend machen wollten. In der Folge ging der Kampf um Regelungen im Arbeitsrecht weiter und Errungenschaften wie geregelte Arbeitszeiten, Mutterschutz, Elternzeit, Teilzeit etc., die für uns heute in Deutschland und anderswo selbstverständlich sind, verdanken wir der Wegbereitung dieser Frauen.
Der 8. März ist ein hart erkämpfter Feiertag. Am 8. März 1857 riefen erstmals New Yorker Textilarbeiterinnen zum Streik auf. Auch wenn strittig ist, ob ein halbes Jahrhundert danach, am 8. März 1908, 129 Textilarbeiterinnen einen Streik mit ihrem Leben bezahlten, so wurden dennoch ein Jahr danach (1909) tausende streikende Arbeiterinnen verhaftet. Diese Kämpfe und Aktionen erreichten über die Grenzen der Industriestaaten hinaus Millionen von Frauen. Das Erstreiten besserer und humanerer Lebens- und Arbeitsbedingungen und politischer Rechte, so auch das Wahlrecht für Frauen und andere nicht Wahlberechtigte, verdanken wir diesen Frauen.
Auch waren es Frauen, deren Einsatz zur Begründung unseres Sozialstaates und der Strukturen der Wohlfahrtspflege geführt hat. Wir verdanken darüber hinaus die Entwicklungen im Bereich des Frauenschutzes den Frauen, die die ersten Frauenschutzhäuser gründeten. Jedoch gibt es noch immer viel zu tun.
Wir müssen noch weiter daran arbeiten, dass
- Frauen und Kinder besser vor Gewalt geschützt werden
- Insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bekommen
- Familie und Beruf besser zu vereinbaren sind
- Bildungschancen für sozial benachteiligte Menschen erhöht werden
- Bewusstsein gegen Genitalverstümmelung geschaffen wird
- Kinderehen und Zwangsehen gänzlich verhindert werden.
Wir als Sozialdienst muslimischer Frauen setzen nun ein Zeichen und starten eine Aktion im Rahmen unseres Patenschaftsprojektes. Mit unseren Patinnen und Paten, wollen wir uns deutschlandweit gegen Gewalt an Frauen und Kindern einsetzen. Wir stehen Frauen bei, sich gegen Übergriffe zu schützen. Unsere Patinnen und Paten können in solchen Fällen gemeinsam mit unseren Regionalkoordinatorinnen und -Koordinatoren Unterstützung anbieten.
Kontaktieren Sie bei Fragen unsere bundesweite WhatsApp-Nummer 0152 547 366 61 Mo.-Fr. 10.00-15.00 Uhr oder schreiben sie uns unter savewoman@smf-verband.de.
In Notfällen steht das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ rund um die Uhr, anonym, kostenfrei und mehrsprachig unter 08000 116 016 sowie online auf www.hilfetelefon.de zur Verfügung.
Der Sozialdienst muslimischer Frauen- SmF e.V. wurde von in Deutschland lebenden muslimischen Frauen im Jahre 2016 gegründet. Gründungsmitglieder sind mehrheitlich Pädagoginnen. Der Bundesverband hat seinen Sitz in Köln. Der Verband hat das Ziel, die Verbesserung der sozialen, politischen und gesellschaftlichen Teilhabe von Frauen, Kindern und bedürftigen Menschen zu unterstützen. Sie dient im Rahmen der freien Wohlfahrtspflege der Kinder- und Jugendhilfe sowie der speziellen Hilfen für Frauen, Familien und Menschen in schwierigen Lebenslagen.