Gesellschaftlicher Zusammenhalt durch Wandel: Ein Appell für gelebte Inklusion 

02.10.2025

Der 3. Oktober verbindet die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit mit dem Tag der offenen Moschee. Anlässlich dieses Tages unterstreicht der Sozialdienst muslimischer Frauen (SmF) die untrennbare Verbindung von gesellschaftlichem Zusammenhalt und der Notwendigkeit aktiven Wandels. Während Deutschland 35 Jahre Wiedervereinigung begeht, öffnen bundesweit Moscheen ihre Türen und setzen damit ein klares Zeichen der Offenheit. 

Viele Muslimische Organisationen gestalten ihre gesellschaftliche Präsenz aktiv, beispielhaft demonstriert durch die jährlich stattfindende Offene Moschee. Dieses Engagement muss wahrgenommen und gewürdigt werden. Der SmF-Bundesverband trägt das Projekt ProAktiMO (Professionalisierung und Aktivierung muslimischer Organisationen für gesellschaftliches Miteinander), um die gelebten und wenig wahrgenommenen Leistungen muslimischer Organisationen zu fördern und das zivilgesellschaftliche Engagement muslimischer Akteur*innen in der Kommune zu stärken. 

Die Idee eines echten Zusammenhalts wurde in der Geschichte oft mühsam erkämpft. Der Zweite Weltkrieg steht als schmerzhaftes Beispiel für eine Zeit der Zerstörung und Diskriminierung, die zum Verlust unzähliger Menschenleben führte. Die daraufhin geschaffene Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ist eine direkte Antwort auf diese Verbrechen und die massiven Verletzungen der Menschenwürde. Sie unterstreicht die zentrale Erkenntnis, dass Menschenrechte nicht nur bestimmte Gruppen von Menschen meinen, sondern universal sind und für die gesamte Menschheit gelten. 

Vor diesem historischen Hintergrund ist es besorgniserregend, dass die Bekämpfung von antimuslimischem Rassismus in politischen Debatten immer mehr an Priorität verliert. Die fehlende strukturelle Verankerung von Antidiskriminierungsmaßnahmen im Bundeshaushalt sendet zusätzlich kein gutes Signal an die muslimische Gemeinschaft. Es schwächt das Vertrauen der Zivilgesellschaft und ist nicht vereinbar mit dem Bekenntnis zu einer vielfältigen Gesellschaft. Dadurch werden die Erfahrungen von Betroffenen von Rassismus, insbesondere von muslimischen Frauen, die aufgrund ihres Kopftuchs erkennbar sind, unsichtbar und ihre Erlebnisse mit massiver Diskriminierung nicht ausreichend anerkannt. 

Die Forderung an die Politik bleibt klar: Es bedarf einer konsequenten Umsetzung der Handlungsempfehlungen des Unabhängigen Expertenkreises Muslimfeindlichkeit. Eine geeinte Gesellschaft muss die Perspektiven von Muslim*innen anerkennen und sie aktiv in politische und gesellschaftliche Prozesse einbeziehen. Daher sind Adäquate Anlaufstellen auf Bundesebene, die die Expertise der Zivilgesellschaft bündeln, unerlässlich. Es ist die Pflicht unserer Gesellschaft, die universellen Prinzipien der Menschenrechte für alle zu gewährleisten und eine glaubwürdige und effektive Antirassismusarbeit sicherzustellen, die den Werten eines demokratischen und inklusiven Deutschlands tatsächlich gerecht wird.