Liebe Musliminnen und Muslime,
Liebe Unterstützer*innen des Sozialdienst muslimischer Frauen,
der Ramadan beginnt dieses Jahr am 24. April und endet am 23. Mai. Die Muslime werden 30 Tage lang von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang nicht essen, nicht trinken und auf alle Genussmittel verzichten. Denn nicht das gewohnte Konsumverhalten und der Alltag, sondern das Innehalten und die Orientierung an inneren Werten, die Intensivierung des direkten Kontakts zum Schöpfer sollen im Ramadan im Fokus stehen.
In unserer Handreichung „Der Fastenmonat Ramadan“ von 2019 können Sie mehr über den Fastenmonat Ramadan erfahren. (Link zur Handreichung „Der Fastenmonat Ramadan“)
Die Gemeinschaft und die Gesamtgesellschaft gewinnt im Fastenmonat Ramadan eine besondere Bedeutung. Die Suche nach Stärke findet in der Gemeinschaft statt. Am Tag wird in den Moscheen gemeinsam gebetet und in der Gemeinschaft der Koran rezitiert. Die Muslime entkommen dadurch ein Stück weit dem Stress des Alltags. Wer am Tag wegen der alltäglichen Arbeit seine innere Ruhe nicht finden kann sucht die Kompensierung in dem gemeinsamen Nachtgebet (Tarawih).
Der soziale Kontakt gewinnt eine besondere Qualität. Nicht nur Hilfe und Unterstützung für andere wird wichtiger, sondern auch das gemeinsame Erlebnis. Beim Sonnenuntergang wird das Fasten für gewöhnlich in der Familie und Nachbarschaft gebrochen. In den letzten Jahren wurden die Zusammenkünfte mit mehreren Hundert Menschen und das Fastenbrechen im größeren Kreis zur Tradition.
Die meisten Gewohnheiten können jedoch im Ramadan 2020 durch die Corona-Krise nicht mehr erlebt werden. Die Zusammenkünfte in den Moscheen, in der Nachbarschaft und in der Verwandtschaft fallen aus. Als Smf mussten wir leider auch alle unsere geplanten Iftar-Veranstaltungen ausfallen lassen. Insbesondere bedauern wir sehr, dass wir die Iftar-Veranstaltung am 13. Mai 2020 ausfallen lassen müssen, zumal dafür Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine Teilnahme zugesagt hatte.
Dennoch werden wir unsere Unterstützungsangebote in dieser außergewöhnlichen Situation anpassen. Bereits haben unsere Mitgliedsvereine und Projektstandorte Vorbereitungen für den Ramadan getroffen. Es wurden mit vielen Müttern und ihren Kindern in Nutzung von Online-Plattformen gemeinsam Ramadan-Kalender gebastelt. Hilfspakete wurden für bedürftige Familien organisiert und unter Einhaltung der Hygiene-Vorschriften an sie weitergegeben. Hausaufgabenhilfen und Gesprächskreise werden online angeboten.
Bitte tun sie alles Erdenkliche, um gesund zu bleiben. Dazu gehört auch, dass die Menschen aus der Risikogruppe, die Älteren, die Vorerkrankten und jene mit einem schwachen Immunsystem das Fasten für nach der Corona-Zeit verschieben. Die Empfehlungen der muslimischen Religionsgemeinschaften gehen diesbezüglich auch in diese Richtung.
Diese Zeiten werden wir gemeinsam durchstehen. Ich wünsche allen unseren Ehrenamtlichen und allen Muslimen trotz dieser besonderen Umstände eine gesegnete und gesunde Fastenzeit.
Ayten Kılıçarslan