Am 29.05.1993 wurde in Solingen ein Feuer gelegt, dass 5 Menschen das Leben kostete und 17 Menschen teils schwer verletzte.
Wir gedenken den Opfern:
Gürsün İnce, 27 Jahre alt, Hatice Genç, 18 Jahre alt, Gülüstan Öztürk, 12 Jahre alt, Hülya Genç, 9 Jahre alt und Saime Genç, 4 Jahre alt
Die Morde von Solingen haben sich tief in unsere Herzen eingebrannt und das Feuer des Rassismus ist auch 31 Jahre nach dieser Tat nicht erloschen.
Solingen war nicht der erste Mord-Anschlag dieser Art, bereits am 26. August 1984 brannte ein Haus in Duisburg-Wahnheimerort (ums Leben kamen: Döndü Satir, Songül Satir, Ümit Satir, Cigdem Satir, Zeliha Turhan, Rasim Turhan und Tarik Turhan). In Schwandorf in der Oberpfalz starben beim Brand des Habermeierhauses am 16.12.1988 Osman Can, Fatma Can, Mehmet Can und Jürgen Hübener, in Kempten am 17.11.1990 der 5-jährige Ercan S. Wenige Monate vor Solingen, am 23.22.1992 starben bei einem Brandanschlag im Schleswig-Holsteinischen Mölln Bahide Arslan, Yeliz Arslan und Ayşe Yılmaz.
All diese Brandanschläge waren verursacht durch Menschenhass. Die Herkunft der Opfer reichte aus, um zum Ziel rassistischen Hasses zu werden. Keine Einzelne und kein Einzelner darf vergessen werden!
Solingen war nicht der erste Anschlag und blieb nicht der letzte. Aber Solingen war ein Wendepunkt. Spätestens seit Solingen war das Vertrauen in die Sicherheit in Deutschland vor allem für türkischstämmige Migrant*innen grundsätzlich gestört. Nach den NSU Morden wurde der Anti-türkische Rassismus noch deutlicher sichtbar.
Menschenhass und rechte Gewalt bedrohen bis heute unsere Sicherheit. Seit Solingen sind rund 220 Menschen an den Folgen von rechter Gewalt gestorben.
Es ist und bleibt daher unsere Pflicht für ein gesellschaftliches Miteinander zu sorgen und dem Feuer des Hasses mit Menschlichkeit zu begegnen.
Unser Vorbild ist hierbei Mevlüde Genc, die 2 Töchter, 2 Enkelinnen und 1 Nichte an diesem schrecklichen Tag verloren hat. Als gläubige Muslima setzte sie sich trotz ihrer großen Verluste für Frieden und Verständigung ein.
Angesichts der Proteste gegen den Brandanschlag sagte sie: „Bei all meinen Höllenqualen – ich hätte den aufgebrachten Türken nur zu sagen brauchen: setzt alles in Brand, zerstört alles. Aber mein Gewissen erlaubt mir das nicht. Außerdem bin ich Muslimin – Gott sei Dank. Also habe ich in meinen Qualen die Menschen zur Brüderlichkeit aufgerufen. Meine Kinder sind weg und werden nicht wiederkommen. Viele Kurden und Türken kamen mit Kanistern, sogar aus Berlin. In ihrer Wut wollten sie alles anzünden. Ich habe ihnen zugerufen: Die, die ihr verbrennt sind auch meine Kinder. Lasst ihre Mütter und Väter nicht leiden, damit unsere Freundschaft bestehen kann.“