Im Jahr 2004 entwickelte die libanesisch-australische Modedesignerin Aheda Zanetti ein Kleidungsstück, das muslimischen Frauen ermöglichen sollte, bei der australischen Rettungsschwimmerorganisation Surf Live Saving Australia aktiv zu werden.
Sie bezeichnete dieses Kleidungsstück als Burkini – ein Kunstwort, dass aus Burka und Bikini zusammengesetzt ist. Als Motiv für ihre Erfindung gab Zanetti selbst an: “Ich wollte den Frauen Freiheit geben und nicht nehmen.”
In den 20 Jahren seit der Erfindung des Burkinis war das Kleidungsstück immer wieder Gegenstand von Kontroversen. Konservativen Muslimen erschien es zu “körperbetont”, Kritiker des Islam bezeichneten es als politisches Symbol einer patriarchalischen Religion, oder gar als “Symbol der Unterdrückung der Frau”. Zuletzt bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 wurden französische Sportlerinnen ausgeschlossen, wenn ihre Kleidung als muslimisch galt.
In Deutschland scheiterten Versuche den Burkini in öffentlichen Bädern zu verbieten, 2019 vor dem Oberverwaltungsgericht in Koblenz. Das Gericht stellte fest, dass Verbote dieses Kleidungsstücks gegen das allgemeine Gleichbehandlungsgebot nach § 3 Grundgesetz verstoßen.
Der Burkini ist ein Beispiel für innovative Kleidungsstücke, wie den ebenfalls von Zanetti entwickelten Hijoud, eine Kombination von Hijab und Hoodie, also ein haubenförmiges Kopftuch. Der Burkini wird jedoch nicht nur von muslimischen Frauen getragen. Eine Erhebung im Jahr 2016 ergab, dass von 700.000 verkauften Burkinis 45% von nicht-muslimischen Frauen getragen wurden, die beispielsweise die Vorteile des Sonnenschutzes schätzten.
Wir möchten anlässlich des 20. Geburtstages des Burkinis daran erinnern, dass dieses Kleidungsstück Frauen eine größere Teilhabe am Sport ermöglicht. Als Sozialdienst muslimischer Frauen betonen wir die positiven Auswirkungen von Bewegung und Sport, nicht nur auf die Gesundheit, sondern auch auf das gesellschaftliche Miteinander. Die Freiheit, sich bei sportlichen Aktivitäten entsprechend den eigenen Bedürfnissen zu kleiden, fördert die Integration muslimischer Frauen – und das sehen wir uneingeschränkt unterstützungswert!
Wir begrüßen daher die aktuelle Stellungnahme des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) zu diesem Thema. Den vollständigen Text der Stellungnahme des DOSB finden Sie hier.